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Immer wieder werden wir gefragt,

wie kommt man zu einer Sammlung von mehr als zwanzig Porsche Traktoren?

 

Ganz einfach, man fängt mit einem an.

   Wie alles begann

Den Anfang für unsere heutige Sammlung machte bereits mein Vater Georg Zeltsperger senior.

Er führte bereits ab 1947 zusammen mit meiner Mutter Ursula einen kleinen Bauernhof in Großkarolinenfeld.

Anfangs wurde wie damals üblich die gesamte Arbeit von Hand verrichtet. Zum Pflügen musste

außerdem eine Kuh herhalten, einen Ochsen oder gar ein Pferd konnten sie sich nicht leisten.

Natürlich mussten auch ich und meine Schwester tatkräftig mit anpacken.

   Der erste Bulldog auf dem Hof

 

Mit wachsender Größe unseres Hofes beschloss mein Vater 1957 einen kleinen  „Bulldog“ anzuschaffen. Wer jetzt an einen Lanz denkt, liegt aber falsch. Bulldog wird bei uns in Bayern jeder

Traktor genannt, egal welcher Hersteller.

Unser erster Bulldog war bedingt durch den Örtlichen Händler ein Güldner der Baureihe AX mit 11PS.

Der kleine Güldner kostete die damals unvorstellbare Summe von 6000,00 DM. Da wir als

Kleinbetrieb diese Summe niemals aufbringen konnten, einigte sich mein Vater und der Händler auf eine Ratenzahlung. Meine Mutter musste dazu neben der Arbeit im Haushalt und auf dem Hof noch eine Stelle in der nahegelegenen Ziegelei annehmen. Ihr Lohn wurde direkt zum Abbezahlen des Bulldogs verwendet.

   Wie ging es weiter

 

Der Güldner verrichtete von nun an Täglich seinen treuen dienst auf unseren Hof.

Dies änderte sich erst 1963 . Schon zum Ende meiner Schulzeit wurde die wirtschaftliche Situation für bäuerliche Kleinbetriebe immer schlechter. Daher entschied ich mich gegen eine Zukunft als Landwirt und begann eine Metzgerlehre. Mein Vater führte in dieser zeit den Hof noch weiter.

 

Anfang 1979 inzwischen mit bestandener Meisterprüfung, und verheiratet mit meiner Frau Ingeborg entschied ich mich schließlich zur Selbstständigkeit.

Der Hof samt Stallung musste dazu einer Metzgerei mit angeschlossenem Verkaufsraum weichen.

Für den Güldner gab es jetzt natürlich auch keine Verwendung mehr. Dass ich ihn aber niemals verkaufen würde, stand für mich aber immer fest.

Während der Baumaßnahmen wurde er also in einen Geräteschuppen außerhalb des Ortes untergebracht.

   Unsichere Zukunft

 

In diesen Schuppen fristete der arme Güldner die nächsten Jahre. Der Aufbau meiner Metzgerei,

und meine Familie waren einfach wichtiger.

Das Schicksal für den Güldner änderte sich erst wieder 1980 mit der Geburt meines Sohnes Martin.

Diesen faszinierte schon früh alles was mit Bulldogs zu tun hatte. Sein absolutes Lieblingsspielzeug  war schon früh ein Tretbulldog von dem er kaum mehr zu trennen war.

Als ich etwa 1985 den Güldner nach Hause holte, weil in dem unverschlossen Schuppen immer wieder

Teile abmontiert wurden, war es um Martin geschehen. Er infizierte sich an diesen Tag unheilbar

mit dem Bulldogvirus.

   Neue Bulldogs kommen hinzu

 

Martins Begeisterung für alte Traktoren war nun nicht mehr aufzuhalten. Ein paar Jahre später restaurierte er zusammen mit meinen Schwiegervater, einen gelernten KFZ –Mechaniker den Güldner.

Spätestens jetzt stand auch sein Berufswunsch fest. Martin wollte natürlich Landmaschinenmechaniker werden, was er auch in die Tat umsetzte.

Der Güldner wurde fortan für Fahrten zu regionalen Oltimertreffen verwendet. Gelegentlich wurde

er außerdem noch zur Brennholzerzeugung in unserem Wadgrundstück genutzt.

Da er nach der Restauration aber für die Arbeit im Wald zu schade war entschieden wir uns 1993

dafür einen weiteren Bulldog anzuschaffen.

Die Wahl fiel auf einen Fahr D133N Bj. 1960, der zufällig in unserer Heimatzeitung inseriert war.

   Die Porsche halten Einzug

 

Der neue Fahr war für die Waldarbeit wie geschaffen. Mit seinen 25PS war er ausreichen motorisiert, und durch seine Wendigkeit und die Hydraulikanlage hervorragend zum Holzrücken geeignet.

 

Ein Paar Jahre später legte der Fahr sogar unfreiwillig den Grundstein für unsere Porsche Sammlung.

Wie viele andere  Modelle aus der Fahr – Güldner Europareihe hatte auch unser Fahr Probleme mit der Kühlung der Zylinder. 1995 erleidete er daher einen  Motorschaden.

Bei der Suche nach Ersatzteilen für den Fahr stießen wir auf einen Händler in Niederbayern.

Dieser hatte die Teile tatsächlich vorrätig. Als wir uns bei der Abholung noch ein wenig auf dem Gelände umsahen, stießen wir auf einen verborgenen Schatz. In einer unscheinbaren Halle stand

ein sehr heruntergekommener Porsche Master 418.

 

Ein Porsche Schlepper, das war schon immer was ganz Besonderes für mich. Einige wenige liefen

während meiner Jugend in unserer Umgebung. Allerdings waren das bedingt durch die vielen Kleinbetriebe in unserer Region nur Junior oder Standard`s, ein Master war jedoch weit und breit nicht zu finden.

Für Martin und mich war sofort klar, den Master nehmen wir mit nach Hause.

Nach zähen Verhandlungen mit dem Verkäufer einigten wir uns auf einen Kaufpreis, und konnten

ihn schon eine Woche später abholen.

   Wo einer ist…..

 

Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Martin restaurierte den Master in Rekordzeit, in seiner

kurz davor fertig gestellten Werkstatt. Bereits ein Jahr später erstrahlte er in neuem Glanz.

Überall wo wir mit dem Master auftauchten, stand er sofort im Mittelpunkt. Bei dem gewaltigen Interesse das wir überall auslösten war uns eines schnell klar. Wo ein Master ist, darf der Rest

der Porsche Modellpalette nicht fehlen. Mit Junior, Standard, Super und schließlich unserem Master

war diese ja auch recht überschaubar. Also kauften wir wo immer wir einen bezahlbaren Porsche fanden einen nach den anderen hinzu.

   Die Sammlung wächst

 

Natürlich blieb es nicht bei den vier Grundmodellen. Nachdem die Begeisterung für die feuerroten

Porsche Schlepper Stück für Stück die ganze Familie erfasste, wuchs die Sammlung auf inzwischen mehr als zwanzig Fahrzeuge.

Darunter ein paar der seltensten Modelle aus dem Hause Porsche. Wie zum Beispiel ein Master F409,

der nur etwa 40 mal gebaut wurde. Ein Super B (Baumaschine) von denen nicht viele die harten Einsätze, z.B. Straßenbau überlebten. Oder ein Standard Star mit originalem Frontkraftheber. Dieser war Anfang der sechziger Jahre, mangels Anbaugeräte sogar bei Porsche eine absolute Seltenheit.

   Für die Zukunft gerüstet

 

Mit Martins Ehefrau Christine erhielt unsere Porsche Familie noch ein weiteres Mitglied. Auch

Christine ist seit frühester Kindheit von Oldtimer- Bulldogs begeistert. So stand sie von Anfang an hinter unserer Sammelleidenschaft.

Mit den beiden gemeinsamen Töchtern Evelin und Maria steht sogar schon die nächste Generation für die Zukunft bereit.

 

 

 

Ich wünsche jetzt noch allen Interessierten und Gleichgesinnten viel Spaß beim Stöbern auf unserer Homepage.

 

Euer „Porsche Schorsche“

 

Georg Zeltsperger

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